Inklusion!?

Normal ist die Vielfalt und das Vorhandensein von Unterschieden

Der Begriff „Inklusion“ leitet sich vom lateinischen Verb includere (= beinhalten, einschließen) ab. Inklusion beschreibt die Gleichwertigkeit eines Individuums, ohne dass dabei Normalität vorausgesetzt wird. Die einzelne Person wird dabei nicht gezwungen, nicht erreichbare Vorgaben zu erfüllen. Vielmehr ist es die Gesellschaft, die Strukturen schafft, in denen sich die Menschen mit all ihren Besonderheiten einbringen und auf die ihnen eigene Art wertvolle Leistungen erbringen können. Inklusion ist eng verwand mit der Integration. Inklusion betont aber besonders die Wertschätzung von Unterschieden. Es geht um ein friedvolles Nebeneinander.

Artikel 19 Behindertenrechtskonvention: Selbstbestimmt Leben und Einbeziehung in die Gemeinschaft

  • Die Vertragsstaaten dieses Übereinkommens anerkennen das gleiche Recht aller Menschen mit Behinderungen, mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben, und treffen wirksame und geeignete Maßnahmen, um Menschen mit Behinderungen den vollen Genuss dieses Rechts und ihre volle Einbeziehung in die Gemeinschaft und Teilhabe an der Gemeinschaft zu ermöglichen, indem sie unter anderem gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen die Möglichkeiten haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben;
  • Menschen mit Behinderungen Zugang zu einer Reihe von gemeindenahen Unterstützungsdiensten zu Hause und in Einrichtungen sowie zu sonstigen gemeindenahen Unterstützungsdiensten haben, einschließlich der persönlichen Assistenz, die zur Unterstützung des Lebens in der Gemeinschaft und der Einbeziehung in die Gemeinschaft sowie zur Verhinderung von Isolation und Absonderung von der Gemeinschaft notwendig ist;
  • Dienstleistungen und Einrichtungen in der Gemeinde für die Allgemeinheit Menschen mit Behinderungen auf der Grundlage der Gleichberechtigung zur Verfügung stehen und ihren Bedürfnissen Rechnung tragen.

Inklusion ganz pragmatisch

Dabei ist zu beachten, dass Inklusion nicht vorrangig individualisierte Unterstützung im Sinne von assistierenden, arrangierenden und aktivierenden Hilfeangeboten meint. Inklusion beschränkt sich auch nicht auf rein formale Zugehörigkeit. Die UN-BRK spricht von Einbeziehung in die Gemeinschaft. Man muss spüren können, dass man dazu gehört. Dass man relevant ist, eine wichtige Rolle spielt. Dass man in Interaktion und Kommunikation mit anderen eingebunden ist. Das meint: Nur wenn ich merke, dass ich für die anderen Menschen wichtig bin, wenn ich mit den anderen auch etwas gemeinsam tue und mit ihnen reden oder anders kommunizieren kann, ist das Inklusion. Daher ist Inklusion auch keine Zustandsbeschreibung, sondern als ein andauernder Prozess zu verstehen.

Inklusion kurz erklärt (Video mit Untertiteln der Aktion Mensch)